Die Hälfte der Fläche unserer Heimat wird landwirtschaftlich genutzt. Das hat erhebliche Auswirkungen auf die Klimabilanz wie die Artenvielfalt im Landkreis.
Viele Landwirte fühlen sich durch das Bienenbegehren, die Klimaschutzforderungen oder die Sorge um gesunde Lebensmittel an den Pranger gestellt. Dabei tun sie alle einen immens wichtigen Job unter sehr schwierigen Bedingungen. Bei geringen Verdienstmöglichkeiten müssen sie hohe unternehmerische Risiken und immense Zeitbelastung auf sich nehmen. In ihrer Verantwortung für unser aller Landschaft, Klima, Gesundheit und Natur haben wir sie zu unterstützen, nicht zu belehren. Und wir haben alle für eine gerechte und zielführende Förderung durch die Politik zu kämpfen.
Gerhard Weißhäupl erzeugt beinahe alles selbst - ein toller Partner für die Region LINK Vortrag
Der Besorgnis erregende Rückgang gerade bei den Insekten ist mit ziemlicher Sicherheit und zu einem bedeutenden Teil auf die industrialisierte Landwirtschaft zurückzuführen. An dieser Einsicht kommen wir nicht vorbei - und müssen jetzt zusammen handeln. Schwindende Lebensräume blühender und Unterschlupf bietender Wiesen, Gestrüppe, Gehölze gehen auch auf das Konto von Baumaßnahmen und Flächenversiegelung, aber ebenso auf Monokulturen und Flurbereinigung.
Unsere Ackerflächen speichern in ihrem Humus bedeutend mehr Kohlenstoff als die Wälder. Sie nehmen CO2 über die Pflanzen auf und geben ihn mit Mikroorganismen über Zersetzungsprozesse wieder ab. Die Bewirtschaftungspraxis macht Ackerflächen bei uns in Summe zu Kohlenstoffquellen. Monokulturen, oftmals fehlende Zwischenfrüchte, Abnahme der Humusmenge, monatelang entblößte Äcker und Pflügen führen zu diesem enormen Klimaproblem. Würden all diese Faktoren durch eine nachhaltigere und um Humusaufbau bemühte Praxis ins Gegenteil verkehrt, könnten schnell unsere landwirtschaftlich genutzten Böden Klimasenken werden, die gar die gesamten CO2-Ausscheidugen der Industrie aufnehmen könnten. Die französische Regierung hat daher - leider weitgehend folgenlos - bei Pariser Klimagipfel mit dem '4-Promille-Ziel' die Vorgabe formuliert, über die Einlagerung von zusätzlichen 4 Promille Kohlenstoff in eine klimafreundlich justierte Landwirtschaft enorme Mengen CO2 zu binden.
Oder auf unseren Ackerboden bezogen: Ein Acker mit hundert Quadratmetern und einem Humusgehalt von einem Prozent speichert rund 0,3 Tonnen Kohlenstoff, das entspricht etwa einer Tonne Kohlendioxid. Jedes Prozent mehr Humus speichert folglich eine weitere Tonne des Treibhausgases. Deutsche Bauern bewirtschaften insgesamt zwölf Millionen Hektar Fläche. Würden sie alle den Humusgehalt ihrer Böden um nur ein Prozent erhöhen, würde das die Atmosphäre um fast zehn Milliarden Tonnen CO2 entlasten – das ist mehr als das Zehnfache des jährlichen Gesamt-Ausstoßes des Treibhausgases in Deutschland. Hans-Peter Schmidt, Delinat-Institut, Wallis
Global monetär berechnet: McKinsey hat schon 2009 die Kohlenstoff-Sequestrierung als kosteneffizienteste Methode der CO2-Reduzierung in der Atmosphäre beschrieben: Würden die Bauern für einen durchschnittlichen Humusaufbau von 0,03% pro Jahr ( 1 t C/ha) entsprechend der Kosten für eine CO2-Speicherung nach CCS über CO2-Zertifikate gefördert, könnten sie mit jährlichen Einnahmen zwischen $210 und $360 pro Hektar rechnen.
Tatsächlich bringen viele Landwirte heute nur noch Mineraldünger aus. Der nährt zwar die Pflanzen, nicht aber das Bodenleben. Auch die pfluglose Bodenbearbeitung, bei der der Acker mit Glyphosat unkrautfrei für die nächste Aussaat gemacht wird, hat keine positive Wirkung für den Humusaufbau, bestätigt die Agrarwissenschaftlerin Andrea Beste den Bodenzustands-Bericht des Thünen-Instituts für das Bundeslandwirtschaftsministerium*. „Das hat sehr viel mehr damit zu tun, wieviel Kohlenstoff ich in den Boden reinbringe über organische Düngung oder über vernünftige Fruchtfolge. Was ich danach mit dem Kohlenstoff mache, ob ich den durchrühre mit dem Pflug, dann finde ich ihn auch in tieferen Bodenschichten, oder ob ich ihn weiter oben an der Oberfläche liegenlasse, wie beim Pflugverzicht – insgesamt macht das keinen Unterschied für die Kohlenstoffspeicherung im Boden.“ Je humusreicher ihre Böden sind, desto klimafreundlicher produziert die Landwirtschaft. Der Bericht liest sich insgesamt wie ein Plädoyer für mehr Agrarökologie in der Landwirtschaft. Durch langjährigen Zwischenfruchtanbau konnten die Vorräte an organischem Kohlenstoff in Ackerböden innerhalb von 20 Jahren im Mittel um 8 t C ha-1 im Oberboden gesteigert werden (Poeplau & Don 2015).
chaft - nicht nach Fläche -
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Die Hälfte der Fläche unserer Heimat wird landwirtschaftlich genutzt. Das hat erhebliche Auswirkungen auf die Klimabilanz wie die Artenvielfalt im Landkreis.
Viele Landwirte fühlen sich durch das Bienenbegehren, die Klimaschutzforderungen oder die Sorge um gesunde Lebensmittel an den Pranger gestellt. Dabei tun sie alle einen immens wichtigen Job unter sehr schwierigen Bedingungen. Bei geringen Verdienstmöglichkeiten müssen sie hohe unternehmerische Risiken und immense Zeitbelastung auf sich nehmen. In ihrer Verantwortung für unser aller Landschaft, Klima, Gesundheit und Natur haben wir sie zu unterstützen, nicht zu belehren. Und wir haben alle für eine gerechte und zielführende Förderung durch die Politik zu kämpfen.
Gerhard Weißhäupl erzeugt beinahe alles selbst - ein toller Partner für die Region LINK Vortrag
Der Besorgnis erregende Rückgang gerade bei den Insekten ist mit ziemlicher Sicherheit und zu einem bedeutenden Teil auf die industrialisierte Landwirtschaft zurückzuführen. An dieser Einsicht kommen wir nicht vorbei - und müssen jetzt zusammen handeln. Schwindende Lebensräume blühender und Unterschlupf bietender Wiesen, Gestrüppe, Gehölze gehen auch auf das Konto von Baumaßnahmen und Flächenversiegelung, aber ebenso auf Monokulturen und Flurbereinigung.
Unsere Ackerflächen speichern in ihrem Humus bedeutend mehr Kohlenstoff als die Wälder. Sie nehmen CO2 über die Pflanzen auf und geben ihn mit Mikroorganismen über Zersetzungsprozesse wieder ab. Die Bewirtschaftungspraxis macht Ackerflächen bei uns in Summe zu Kohlenstoffquellen. Monokulturen, oftmals fehlende Zwischenfrüchte, Abnahme der Humusmenge, monatelang entblößte Äcker und Pflügen führen zu diesem enormen Klimaproblem. Würden all diese Faktoren durch eine nachhaltigere und um Humusaufbau bemühte Praxis ins Gegenteil verkehrt, könnten schnell unsere landwirtschaftlich genutzten Böden Klimasenken werden, die gar die gesamten CO2-Ausscheidugen der Industrie aufnehmen könnten. Die französische Regierung hat daher - leider weitgehend folgenlos - bei Pariser Klimagipfel mit dem '4-Promille-Ziel' die Vorgabe formuliert, über die Einlagerung von zusätzlichen 4 Promille Kohlenstoff in eine klimafreundlich justierte Landwirtschaft enorme Mengen CO2 zu binden.
Oder auf unseren Ackerboden bezogen: Ein Acker mit hundert Quadratmetern und einem Humusgehalt von einem Prozent speichert rund 0,3 Tonnen Kohlenstoff, das entspricht etwa einer Tonne Kohlendioxid. Jedes Prozent mehr Humus speichert folglich eine weitere Tonne des Treibhausgases. Deutsche Bauern bewirtschaften insgesamt zwölf Millionen Hektar Fläche. Würden sie alle den Humusgehalt ihrer Böden um nur ein Prozent erhöhen, würde das die Atmosphäre um fast zehn Milliarden Tonnen CO2 entlasten – das ist mehr als das Zehnfache des jährlichen Gesamt-Ausstoßes des Treibhausgases in Deutschland. Hans-Peter Schmidt, Delinat-Institut, Wallis
Global monetär berechnet: McKinsey hat schon 2009 die Kohlenstoff-Sequestrierung als kosteneffizienteste Methode der CO2-Reduzierung in der Atmosphäre beschrieben: Würden die Bauern für einen durchschnittlichen Humusaufbau von 0,03% pro Jahr ( 1 t C/ha) entsprechend der Kosten für eine CO2-Speicherung nach CCS über CO2-Zertifikate gefördert, könnten sie mit jährlichen Einnahmen zwischen $210 und $360 pro Hektar rechnen.
Tatsächlich bringen viele Landwirte heute nur noch Mineraldünger aus. Der nährt zwar die Pflanzen, nicht aber das Bodenleben. Auch die pfluglose Bodenbearbeitung, bei der der Acker mit Glyphosat unkrautfrei für die nächste Aussaat gemacht wird, hat keine positive Wirkung für den Humusaufbau, bestätigt die Agrarwissenschaftlerin Andrea Beste den Bodenzustands-Bericht des Thünen-Instituts für das Bundeslandwirtschaftsministerium*. „Das hat sehr viel mehr damit zu tun, wieviel Kohlenstoff ich in den Boden reinbringe über organische Düngung oder über vernünftige Fruchtfolge. Was ich danach mit dem Kohlenstoff mache, ob ich den durchrühre mit dem Pflug, dann finde ich ihn auch in tieferen Bodenschichten, oder ob ich ihn weiter oben an der Oberfläche liegenlasse, wie beim Pflugverzicht – insgesamt macht das keinen Unterschied für die Kohlenstoffspeicherung im Boden.“ Je humusreicher ihre Böden sind, desto klimafreundlicher produziert die Landwirtschaft. Der Bericht liest sich insgesamt wie ein Plädoyer für mehr Agrarökologie in der Landwirtschaft. Durch langjährigen Zwischenfruchtanbau konnten die Vorräte an organischem Kohlenstoff in Ackerböden innerhalb von 20 Jahren im Mittel um 8 t C ha-1 im Oberboden gesteigert werden (Poeplau & Don 2015).
chaft - nicht nach Fläche -